Initiierender Club: RC Chiemsee
Distrikt: 1842
Titel des Berufsdienstprojekts: Berufsdienstprojekts::
JuKo: Jugend-Kompass – Ein Gruppenprogramm für Orientierung suchende Jugendliche und Adoleszente
Projektstatus: Unser Projekt läuft/ist gelaufen
Zielgruppe: Wer ist Adressat des Projekts?:
Jugendliche, die keine beruflichen Ziele für die Zeit nach dem Schulabschluss haben, erleben sich als belasteter und erschöpfter als diesbezüglich orientierte. Entsprechend haben unter einer psychischen Erkrankung leidende Jugendliche mit beruflichen Zielen einen deutlich günstigeren Therapieverlauf. Berufliche Orientierung ist mehr als Informationen und ein Überblick über unendlich viele Möglichkeiten. Es geht um Entscheidungsfähigkeit und die Frage, wie sich individuelle Ansprüche („Spaß haben“), Fähigkeiten und reale Möglichkeiten unter einen Hut bringen lassen. Eben dies ist Ziel und Inhalt des auf 6 (und mehr) Doppelstunden angelegten Gruppenprogramms: Jugendkompass (JuKo). Zielgruppe sind entsprechend orientierungslose Jugendliche und Adoleszente: psychisch erkrankte und darüber hinaus alle, für die berufliche Orientierungslosigkeit „ein Thema“ ist:
Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation: JuKo wird von den Teilnehmenden gut angenommen. Teilnehmende erkrankte Jugendliche haben bei Entlassung konkretere Vorstellungen bezüglich ihrer beruflichen Zukunft und erleben sich von der (Rest-)Symptomatik deutlich weniger belastet. JoKu unterstütz jugendliche Patienten sich weg von der Patienten-Identität in Richtung einer gesunden Zukunftsorientierung zu entwickeln. JoKu wird in das Angebot der stationären Therapie integriert. Nachdem z.B. etwa 50% aller Abiturienten die Frage nach ihren beruflichen Zielen mit „weiß nicht“ beantworten, steht eine Umsetzung im Sinne einer Primären Prävention an.
Bedürfnis: Vor welcher Herausforderung steht die Zielgruppe?:
Was die beruflichen Möglichkeiten anbelangt, haben Jugendliche heute geradezu unendlich viele Möglichkeiten, was die Orientierung erschwert. Wenn „Spaß haben“ das zentrale Entscheidungskriterium ist und die Familie: „Hauptsache Du wirst glücklich, wir unterstützen Dich“ aber auch keine konkrete Orientierung vermittelt wird, resultieren nicht selten Konstellationen, in denen „Auszeiten zur Selbstfindung“ und mehrfach abgebrochene Ausbildung / Studien letztlich in eine hochgradig belastende biographische Sackgasse führen. Entgegen verbreiteten Annahmen sind die meisten psychisch erkrankten Jugendlichen durchaus in der Lage, sich konstruktiv auch mit ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen, woraus sich dann über die jeweilige Symptomatik hinausgehende, die Genesung fördernde Perspektiven ergeben.
Angebot: Wir bieten der Zielgruppe hinsichtlich ihrer Probleme … um zu erreichen dass …:
Im Rahmen von (mindestens) 6 interaktiven, psychoedukativen und pädagogischen Doppelstunden werden individuelle Ressourcen gesammelt, Resilienz gestärkt, die Vor- und Nachteile von Orientierungslosigkeit und frühere und aktuelle gesellschaftliche Rahmenbedingungen reflektiert.
Öffentlichkeitsarbeit – Marketing: Die Zielgruppe wurde adressiert durch…:
Das Projekt wurde auf mehreren wissenschaftlichen psychotherapeutischen Kongressen vorgestellt und stieß auf großes Interesse. In Ganztages-Workshops, vom Schulpsychologischen Dienst Oberbayern Ost organisiert, wurden u.a. 120 bayerische Schulpsychologen informiert, auf der Tagung der Kinder- und Jugendpsychotherapeuten auf Langeoog im Mai werden Ärzte und Therapeuten in der Durchführung geschult. Darüber hinaus wurde u.a. bundesweit in Printmedien (u.a. der SZ) und im Fernsehen diskutiert. z.B. https://www.rfo.de/mediathek/video/burnout-kids-wie-hilft-man-orientierungslosen-kindern/
Wissenschaftliche Literatur (Beispiele):
Hillert, A., Hillert, S. (2023). Berufsbedingter Erschöpfung generationendifferenziert vorbeugen. In: Badura, B, Ducki, A., Baumgartner, J., Meyer, M., Schröder, H. (Hrsg.). Fehlzeiten-Report 2023. Zeitenwende – Arbeit gesund gestalten. Springer Verlag, Heidelberg, 359-373
Göhre, C., Hillert, S., Naab, S., Hillert, A., Surzykiewicz, J. (2024). „Wo bin ich & wo will ich hin?“ – Ein Gruppentherapieprogramm zur Klärung von Lebenszielen psychosomatisch erkrankter Jugendlicher: Konzept-Entwicklung und Pilotstudie. PSMR, 37, 127 (3), 230-239
PABST SCIENCE PUBLISHERS, Lengerich ISSN: 2750-1353. ISSN: 0933-842X.
Göhre, C., Hillert, S., Hillert, A., Naab, S., Surzykiewicz, J. (2024). Anorexia nervosa und danach? Zum Stellenwert einer systematischen Klärung von Werten und Zielen parallel zur kognitiv-verhaltenstherapeutischen Essstörungstherapie. Ein Fallbericht aus dem stationären Setting Nervenheilkunde 43: 103–108
Schlüsselpersonen: Wen benötigt man personell und mit welchen Qualifikationen und Eigenschaften um das Angebot durchführen zu können?:
In der Schön Klinik Roseneck wird die Gruppe von Ärztinnen und Psychologinnen angeboten. Im ambulanten Setting (primäre Prävention) ist sie zudem von Pädagogen und Sozialpädagogen durchführbar. Grundlage dazu ist ein umfangreiches Manual, was im Mai 2025 im mgo-Verlag, Kulmbach; unter dem Titel: JuKo: Jugend-Kompass. Ein Gruppenprogramm für Orientierung suchende Jugendliche und Adoleszente (Autorenteam: Andreas Hillert, Carolin Göhre, Sophia Hillert) erscheinen wird. Das Manual beinhaltet u.a. Arbeitsblätter für alle Stunden, Flip-Chart-Themen, Inhalt und Abläufe der einzelnen Übungen werden detailliert beschrieben. Kooperationspartner für primär-präventive Projekte werden gesucht.
Kostenstruktur: Kostenvolumen Einnahmen durch…. Ausgaben durch …. evtl. Spenden generiert durch …:
In der Klinik wird JoKu im Rahmen des Therapie-Programms angeboten und finanziert. Im Präventionsbereich müssen die Rahmenbedingungen jeweils individuell geklärt werden, dabei ist wichtig: JuKo ist kein Info-Angebot sondern setzt intensive Mitarbeit der Teilnehmer voraus, tragfähige Effekte sind mit weniger als 6 Doppelstunden nicht zu erzielen.
Veranstaltungsort: Schule am Ausbildungsstandort selbst Lernen am anderen Ort (in einem spezifischen Projektraum z.B. Co-Working-Space …):
Hinreichend große Gruppen-Räume mit Stühlen, Flip-Charts und Arbeitsblätter, mehr ist diesbezüglich nicht erforderlich.
Zeitaufwand: Vorbereitung Durchführung Nachbereitung:
JoKu ist kein Berufs-Informationsprogramm. Es geht darum in 6 (oder mehr) Doppelstunden grundlebende Fähigkeiten weiter zu entwickeln: Entscheidungs- und soziale Kompetenzen, Reflexion individueller Werte und Ziele und Verantwortungsübernahme bezüglich der eigenen Lebensreise.
Bilder aus den Gruppen, Logo und Medienberichte können gerne zur Verfügung gestellt werden.
Teilnehmerzahl:
Gruppen bis zu 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Evtl. Zusammenfassung Bewertungsergebnisse der Teilnehmer:
Zitate von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Abschlussrunde der letzten Gruppensitzung:
- „Ich freue mich auf meine Zukunft!“
- „Vielleicht sollte ich einfach wieder in die Schule gehen.“
- „Identität Patient: klingt ziemlich traurig.“
- „Ich werde Stewardess.“
- „Ich habe sowas von keine Lust mehr auf meine Essstörung!“
- „Die Orientierungsgruppe war das Beste, was ich während meines Aufenthaltes erlebt habe.“
- „Jetzt freue ich mich auf Zuhause.“